Bewegungstalente unter sich

Für das Wochenende des 28.8. – 30.8.2015 wurde ich vom VSA nominiert den HFV beim Talentkaderlehrgang des niedersächsischen Fußballverbandes in der Sportschule Barsinghausen zu vertreten. Der Talentkader des NFV besteht aus Schiedsrichtern der Bezirke, die Spiele der Landesliga leiten und überwiegend als SRA in den Junioren-Bundesligen zum Einsatz kommen. Ziel des Kaders ist es, eine langfristige Förderung der Bezirksschiedsrichter durch den NFV zu gewährleisten um sie an die Spielklassen desselben heranzuführen. Neben mir als Hamburger Vertreter war jeweils auch ein Vertreter der Landesverbände Bremen, Berlin und Schleswig-Holstein anwesend.

Der Lehrgang wurde von den niedersächsischen VSA-Mitgliedern Jens Goldmann und Tino Wenkel geleitet. Am Freitagabend ging es nach einer Vorstellungrunde mit der theoretischen Leistungsprüfung gleich in die Vollen. Beim anschließenden Grillabend konnten einerseits die individuell noch unklaren Regelfragen diskutiert werden und andererseits bestand Gelegenheit zur notwendigen Stärkung für den Helsen-Test am nächsten Morgen.

Der Helsen-Test wurde gemeinsam mit den Schiedsrichtern der Talentsichtung – der Vorstufe des Talentkaders – abgelegt, die ihren Lehrgang ebenfalls in der Sportschule durchführten. Von den knapp 40 verletzungsfreien Teilnehmern bestanden alle problemlos.
Nach einer kurzen Pause folgte eine Videoschulung mit den Schwerpunktthemen für die Saison 2015 / 2016. Ein Augenmerk soll dieses Jahr insbesondere auf Vergehen wie Stoßen und Zerren im Strafraum und der Beurteilung des Handspiels liegen.

Wer glaubte, dass mit dem Helsen-Test das sportliche Programm für den Samstag abgeschlossen sei, der täuschte sich. Es schien so, als ob „Tabata“ einige Teilnehmer mehr an ihre Grenzen brachte als der vorausgehende Lauftest. Bei Tabata werden zu Musik in einem  festgelegten Zeitrhythmus Kräftigungs- und Koordinationsübungen absolviert. Die Lehrgangsleitung zog mit dem O-Ton in bestem thüringer Dialekt: „Unter euch sind einige richtige Bewegungstalente zu erkennen“ ein sehr treffendes Fazit zu diesem Programmpunkt. Einige dieser „Bewegungstalente“ spürten die Nachwirkungen wohl noch am nächsten Tag…

  

Nachfolgend hielten die beiden Regionalligaschiedsrichter Patrick Mewes und Marius Schlüwe eine Vortrag über Aufstiegsperspektiven und Chancen eines Schiedsrichters im Talentkader, machten zugleich aber auch auf Gefahren aufmerksam, die sich aus einem zu verbissenem Umgang mit eigenen Ambitionen ergeben können. Aus dem Vortrag heraus entwickelte sich ein sehr reflektierter Dialog zwischen allen Beteiligten, der im Ergebnis einen Wegweiser für einen guten Umgang mit Erfolg und Misserfolg aufzeigt.

Am Abend stand der jährliche Besuch des Stadtfestes in Barsinghausen auf dem Programm, dass zufälligerweise seit einigen Jahren zeitgleich mit dem Talentkaderlehrgang stattfindet. In gemeinsamer Runde stimmten wir uns auf den Abend ein, bevor das Stadtfest in Kleingruppen erkundet wurde.

Am nächsten Morgen um 8:15 Uhr fanden sich aber alle Teilnehmer wieder wohlbehalten beim Frühstück ein. Im Anschluss wurde noch der Regeltest besprochen, den aber auch alle Teilnehmer bestanden, bevor der Talentkader und die Talentsichtung sich zusammen einfanden, um den Worten des Vorsitzenden des VSA Bernd Domurat zu lauschen. Er blickte auf die vergangene Saison zurück und formulierte Erwartungen an die Anwesenden für die bereits begonnene Saison.

Abgerundet wurde der Lehrgang durch einen Vortrag von Matthias Kopf, der den Lehrgang der Talentsichtung betreute. Behandelt wurde die Anwendung des Vorteilsspiels, wobei der Titel „Sicherheit vor Exzellenz“ treffend ausgewählt war. Positive und auch negative Beispiele wurden anhand von Videosequenzen analysiert. Fazit des Vortages war, dass die Vorteilsregelung nicht überstrapaziert, sondern -  der Regel gerecht – sinnvoll angewendet werden sollte.

Rückblickend kann ich mich nur für ein Wochenende mit vielen neuen Eindrücken und Erkenntnissen, sowie für die Gelegenheit des Austausches mit Schiedsrichtern aus den anderen Landesverbänden bedanken. Ein besonderer Dank geht dabei einerseits an die Lehrgangsleistung um Tino Wenkel und Jens Goldmann für einen reibungslos ablaufenden und gut strukturierten Lehrgang mit akzentuierten Inhalten.  Andererseits gebührt an dieser Stelle der Dank dem NFV und seinem Vorsitzenden Bernd Domurat für die Einladung, sowie dem VSA des HFV für die Meldung zu dieser Fortbildungsmöglichkeit.

von Leif Jischkowski (VfL 93)

Quelle Fotos: Tino Wenkel (NFV)