Schiri Theo Schmidt (DJK Hamburg) als Volunteer bei der Europameisterschaft 2016 in Frankreich

6500 Volunteers bilden das unsichtbare Rückrat der EM. Aus Deutschland hat das DFJW (deutsch-französische Jugendwerk) 75 Volunteers dorthin geschickt, darunter auch mich.
Volunteers sind hautnah an diesem Ereignis beteiligt, sie kümmern sich z.B. um die Logistik, Marketing, VIPs und noch viele andere Bereiche.

Den Traum, bei einem großen Turnier dabeizusein und meine zweite große Leidenschaft, die Sprachen, in einem Projekt zu verbinden, war ein großes Glück.
Ich hatte mich im letzten Herbst beworben und nach zwei Auswahlverfahren wurde ich zu einer Schulung ins DFB Zentrum in Frankfurt eingeladen.

Jeder Freiwillige wollte natürlich am liebsten die VIPs betreuen. Weil ich mir wenig Chancen ausrechnete, habe ich mich dann für das Ticketing entscheiden. Auch den Einsatzort durfte man wählen; ich habe Saint-Denis genommen, weil ein Freund von mir auch in der Nähe von Paris wohnt.

Anfangs hätte ich mir sicher spannendere oder attraktivere Aufgaben vorstellen können, doch schnell stellte sich heraus, dass ich ganz viele nette Volunteers und Chefs um mich herum habe, die meine Anfangszweifel direkt verschwinden ließen.
Im Ticketing saß ich meist mit anderen Volunteers an Schaltern und druckte Tickets für Fans aus, die noch auf Ihre Tickets warteten.

Da ich sozusagen an der „Quelle“ saß, hatte ich bei jedem der 7 Spiele im Stade de France
die Chance, unter anderem auch beim Finale, mir das Spiel im Stadion anzusehen.
Die 6 Wochen in Paris waren in jeder Hinsicht eine Bereicherung für mich. Zum einen habe
ich in der Zeit neue Freunde kennengelernt, zum anderen war es für mich interessant direkt
mitanzusehen, wie ein ganzes Land in Fußballeuphorie schwebt.

Ich gönne es Frankreich, dass sie nach den Schicksalsschlägen in der letzten Zeit beweisen
konnten, dass sie in der Lage sind, ein großes Turnier sicher durchzuführen und zu
organisieren. Aufgrund der hohen Polizeipräsenz und zwei Sicherheitskreisen um das
Stadion habe ich mich eigentlich immer sicher gefühlt.

Die UEFA kann sich sehr glücklich schätzen über alle Volunteers, die sich im Sommer 6
Wochen Zeit nehmen, für die Anreise und Unterbringung selber zu sorgen um bei der
Euro2016 freiwillig zu arbeiten.

Ich hatte großes Glück vom deutsch-französischen Jugendwerk bei Fahrtkosten und
Unterbringung unterstützt zu werden, aber das war die Ausnahme. Die übrigen Freiwilligen
haben auch noch Kost und Logis selber bezahlt – kein Pappenstiel in Paris.
Bei erwirtschafteten Umsätzen im Rahmen der Euro2016 in Höhe von 1,93 Milliarden Euro
wäre es sicher nicht unmöglich gewesen, alle Volunteers in irgendeiner Form zu unterstützen.

Nichtsdestotrotz bin ich dankbar für die grandiose Zeit die ich in Frankreich hatte und kann
nur jedem empfehlen, auch als Volunteer tätig zu werden bei großen Sportereignissen.
Hoffentlich hat Deutschland dann ja mehr Glück.

Theo Schmidt
DJK Hamburg