Endlich als Schiedsrichter das Feld betreten

Die Teilnehmer des Anwärterlehrgangs aus dem Herbst 2018. Foto: BSA Nord

Der letzte Teller Nudeln mit Bolognesesoße war gerade erst leergefuttert, da verkündeten Lehrgangsleiter Martin Pfefferkorn und VSA-Prüfer Werner Tank die erfreulichen Prüfungsergebnisse – alle Schiedsrichteranwärter und eine Anwärterin haben die Prüfung bestanden.

Das Wetter erinnerte mehr an Spätsommer als an Herbst, als sich ca. 20 Schiedsrichteranwärter in den Räumlichkeiten des SC Osterbek an der Haldesdorfter Straße zum Lehrgang trafen. Egal ob Spieler, Trainer oder Fußballfans - sie alle wollten lernen, wie man Fußballschiedsrichter wird und die in der Öffentlichkeit oft missverstandenen Fußballregeln korrekt auslegt.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde entschloss sich Martin dafür, die vermeintlich weniger spannenden Regeln hinten anzustellen und sofort mit der Abseitsregel zu beginnen. Der Lehrgang war aber bei weitem kein trockener Vortrag in Regelkunde. Der Stoff wurde nicht nur anhand einer Taktiktafel, Power-Point Präsentation und Videos echter Spielszenen verständlich vermittelt – Martin stand auch bei allen Nachfragen mit Geduld, Ruhe und geballter Kompetenz mit Antworten parat.

Wer nun denkt, dass nur bei Themen wie z.B. Freistöße, Fouls und persönliche Strafen hitzig diskutiert wurde, irrt gewaltig. Selbst Fragen nach zulässigen Farbkombinationen der Trikots der Feldspieler, Torhüter und Schiedsrichter wurden umfassend durchgesprochen und sorgten für viele spannende Zwischenfragen seitens der Teilnehmer. Während des Lehrgangs hatte bestimmt jeder ein persönliches Aha-Erlebnis. Bei mir persönlich war es die Tatsache, dass auch eine gegenüber dem eigenen Mitspieler begangene Unsportlichkeit gravierende Folgen haben kann. Außerdem wird ab jetzt sicherlich niemand von uns lediglich „Freistoß" sagen, sondern immer das Adjektiv „direkt" oder „indirekt" davor setzen.

Am Vortag der Prüfung fühlten sich auch die Erwachsenen wie früher in der Schule – es gab nämlich eine Hausaufgabe. Die 69 Wiederholungsfragen zu allen möglichen Spielsituationen dienten der Festigung des bereits Gelernten und halfen dabei, letzte Zweifel zu einigen Regeln zu beseitigen. Bei der Besprechung der richtigen Antworten stellte sich zudem heraus, dass alle Schiedsrichteranwärter sich solide vorbereitet hatten und keine Angst haben mussten, durchzufallen.

Ich denke ich spreche zurecht für alle Teilnehmer, wenn ich sage, dass wir es kaum erwarten können, endlich das Spielfeld als Schiedsrichter zu betreten!

Ein besonderer Dank sei an dieser Stelle auch an Werner Tank und sein Team vom SC Osterbek gerichtet, welches uns die Tage über gut und reichlich mit Getränken und Mittagessen vorsorgte.

Text: Ralf Lewandowski
Ein Besteher vom VfL Hamburg von 1893 e.V. (VfL93)