Die Reise ins Land der 17 Regeln:

Anwärterlehrgang am Lerchenfeld

Über das Wetter und Fußball hat in unserem Land fast jeder eine Meinung. Während über beides wahrscheinlich etwa gleich viel geredet wird, kann man über Fußball viel leichter verschiedener Meinung sein. Nicht selten weiß jemand zwar nicht unbedingt mehr als der Kommentator, der Bundestrainer oder eben auch der Schiedsrichter über Fußball, aber dann doch immer wieder etwas besser. Selbsternannte Experten gab es im Fußball schon immer genug, aber Schiedsrichter*innen fehlen an allen Ecken und Enden.

Um dem entgegenzuwirken und weil es als Schiedsrichter*in nicht reicht, hin und wieder mal etwas besser zu wissen, fanden sich 39 Schiedsrichteranwärter*innen vom 28.-30.10. im Gymnasium Lerchenfeld zum Anwärterlehrgang des BSA Nord ein, um tiefer in die Regelkunde des Spiels einzusteigen. In einem kurzweiligen, intensiven und immer wieder amüsanten Kurs wurden die Anwärter*innen durch die wunderbare Welt der 17 Fußballregeln geführt, die auch für erfahrene Fußballer voller Überraschungen ist. Unterstützt vom ganzen BSA-Nord Team leiteten Sven Reinhart und Jouri Savitchev souverän durch das dichte Programm und führten dabei auch in die ganz eigene Sprache der Regeln ein, die nicht immer die des Fußballplatzes und der Stammtische ist. Nach kurzer Zeit und einigen Wiederholungen hatten alle begriffen, warum viele Überlegungen mit der Frage beginnen sollten, ob der Ball beim Regelverstoß „im Spiel“ war und warum es andernfalls auch keine „Spielstrafe“ geben kann. Auch die eine oder andere Kneipenregel konnte entlarvt werden, wie die Legende vom „Torwartschutzraum“, in dem die Regeln Torspielern keinen besonderen Schutz bieten und der deshalb richtig und viel treffender „Torraum“ heißt. Vieles, was ähnlich klingt, muss unterschieden werden, sonst drohen Missverständnisse und Punktabzug im nächsten Übungstest: „Abschlag“ ist nicht „Abstoß“, die „Ermahnung“ nicht gleich „Verwarnung“ oder das „rücksichtslose Foul“ nicht ganz so schlimm wie das „grobe Foul“. Außer tiefen Einblicken in die Regeln gab es auch reichlich kühle Getränke, heißen Kaffee, Bonbons und wirklich leckere belegte Brötchen, die man dann in den knappen Pausen zusammen mit dem Wiederholungsquiz der letzten Einheiten zu sich nehmen konnte.

Am Ende konnten 35 Teilnehmer die abschließende Prüfung erfolgreich bestehen und dürfen sich jetzt Schiedsrichter oder Schiedsrichterin nennen. Für viele wird am 05.11. beim 2. BSA Nord Cup die erste Gelegenheit sein, das Gelernte anzuwenden, denn auch für frisch gebackene Regelkenner gilt, was auch schon viele selbsternannte Fußballexperten wussten: „was zählt, ist auf dem Platz“. Hoffentlich wird das Wetter schön...

 

Bernd Marquardt (UH-Adler)