Alle hören auf seine Pfeife

 
Alexander Teuscher zählt zu den bekanntesten Unparteiischen in der Hansestadt Foto: Thomas Hoyer

Seit 25 Jahren ist Alexander Teuscher Schiedsrichter aus Leidenschaft

Thomas Hoyer
Eilbek
Mit dem Spiel TSC Wellingsbüttel II gegen FC St. Pauli VI leitete Alexander Teuscher am vergangenen Sonntag nur eine Kreisligapartie, sprang aus Personalnot ein, ansonsten aber steht einer der bekanntesten Hamburger Fußballschiedsrichter in der Landesliga und Oberliga seinen Mann.2018 feiert Alexander Teuscher vom SC Eilbek sein 25-jähriges Jubiläum als Unparteiischer. 1993 bestand er im Alter von 14 beim Wandsbeker FC seine Schiedsrichterprüfung. „Meine Eltern fuhren oft in die Lüneburger Heide. Dazu hatte ich immer wenig Lust“, erinnert sich der 38-Jährige, der in Wandsbek groß wurde und heute mit seiner Familie in Farmsen wohnt. „Die Schiri-Ausbildung gab mir das passende Argument, um zu Hause zu bleiben.“ Im Nachhinein war es die richtige Entscheidung, denn Teuscher fand viel Spaß an seiner neuen Beschäftigung, kickte auch selbst noch und schaffte als Spieler des SV Tonndorf-Lohe sogar den Sprung in die 1. Herren, auch wenn es nur ein Bezirksliga-spiel war. Doch dann wurde ihm die Doppelbelastung zu viel. Er hängte die Fußballschuhe an den Nagel und war - inzwischen zum SC Eilbek gewechselt - als Schiedsrichter unterwegs, leitete bis zu 100 Partien im Jahr und stieg bereits mit 19 in den VSA Nord auf. Inzwischen ist Teuscher inklusive Spielbeobachtungen nur noch 40 bis 50 Mal im Einsatz, vorwiegend in beiden höchsten Hamburger Klassen.

Tumulte nach Partie in Bergedorf

Ein Highlight seiner Karriere war der Lokalschlager VfB Lübeck gegen Holstein Kiel, in der damals eingleisigen Oberliga Nord, wo er an der Linie stand. Das einzige echte Negativerlebnis hatte der gelernte Informatiker bei einer Partie in Bergedorf, als es nach Spielende unter anderem wegen seiner Entscheidungen zu Tumulten kam und die Polizei anrücken musste. Mit dem Videobeweis kann sich der engagierte Pfeifenmann nicht so recht anfreunden. „Die Emotionen im Stadion leiden darunter“, meint er. „Wenn ein Tor fällt will ich jubeln und nicht erst warten, bis aus Köln das Signal kommt, ob der Treffer wirklich zählt.“Inzwischen hat Alexander Teuscher, seit 15 Jahren Schiedsrichterobmann des SC Eilbek, noch einen Sport für sich entdeckt, das Laufen. 2016 bestritt er erstmals einen Halbmarathon. In diesem Jahr wagte der Farmsener den Sprung auf die traditionelle Distanz, startete zunächst in Hamburg, dann in Berlin, wo er beachtlichen 3:25 Stunden erreichte, und jetzt vom Marathon in London träumt. Ein Ende seiner Laufbahn als Unparteiischer sieht Alexander Teuscher deshalb noch lange nicht: „Dazu mag ich die Schiedsrichterei und den Fußball einfach zu gerne.“
Quelle: hamburger-wochenblatt.de