Nachrichtendetails
Ein Moment zum Innehalten
Die Nachricht vom Suizidversuch von Babak Rafati hat uns alle sehr
erschüttert. Man fragt sich, warum ein Mensch im besten Lebensalter so
etwas tut. Über die Gründe zu spekulieren, ist aber sicher an dieser
Stelle nicht angebracht.
Festzustellen ist, dass es zunehmend vergessen wird, dass hinter einem
Schiedsrichter auch ein Mensch steht. Wie schnell kommen vielen Fans –
vor allem in der anonymen Masse von Bundesligastadien- schlimmste
Beleidigungen und Pöbeleien über die Lippen. Wie schnell wird
mittlerweile eine vermeintlich falsche Einwurfentscheidung dramatisiert.
Wie leicht tun sich einige Medienvertreter mit der berühmten Note 6. Wie
einfach ist es, den Tomaten-Schiedsrichter zu betiteln. Und wie einfach
ist es dann zu sagen: „Da muss er durch. Wer nicht mit Kritik umgehen
kann, hat in dieser Spielklasse nichts zu suchen.“ Ja, Kritik muss sein
und jeder Mensch macht Fehler, auch der Schiedsrichter. Aber sachliche
Kritik und beleidigende Kritik sind sehr wohl ein großer Unterschied.
Die unterschwellige oder offene Unterstellung des absichtlichen Fehlers
ist dann noch der Gipfel der Unverschämtheit. Kein Schiedsrichter
entscheidet absichtlich etwas falsch. Gerade die deutschen
Top-Schiedsrichter sind Hochleistungssportler und haben einen langen Weg
mit vielen Ausbildungseinheiten und Spielen auf höchstem Niveau hinter
sich, um für die Bundesliga gerüstet zu sein. Ständige Prüfungen,
Fortbildungen und Coachingmaßnahmen stellen diesen hohen Standard
sicher.
Aber auch diese Gruppe der Top-Schiedsrichter hat ein privates und
berufliches Umfeld, in dem sie immer wieder mit den Geschehnissen und
Reaktionen der eigenen Spiele konfrontiert wird.
Respektlosigkeit in immer größerem Maße ist sicher eine
gesellschaftliche Erscheinung, die nicht nur Schiedsrichter sondern auch
Polizisten oder Richter zu spüren bekommen.
Vergessen wir nie, dass hinter all diesen Personen auch ein Mensch steckt! Gehen wir mit Menschen generell respektvoll um!
Carsten Byernetzki
Quelle: www.hfv.de