Schiedsrichter der DJK Hamburg mit ‚Viva con Agua‘ auf Mission in Nepal

 

Seit geraumer Zeit prangt auf den Trikots der 1. Herren der DJK Hamburg das Logo von ‚Viva con Agua‘. Die Organisation setzt sich dafür ein, die Trinkwasserversorgung und Verfügbar-keit sanitärer Anlagen in Entwicklungsländern zu verbessern. Ein kurzer Artikel und ein Reisebericht sollen aufzeigen, wofür das soziale Projekt steht und was es mit zwei Schiedsrichtern der DJK Hamburg verbindet.

1.Herren der DJK Hamburg
Rückblick: 2005 war es der damalige Fußballbundesligaprofi Benjamin Adrion, der die Initiative Viva con Agua ins Leben rief, nachdem er im Wintertrainingslager auf Kuba die problematische Trinkwasserversorgung vor Ort erlebt hatte.

Zurück in Hamburg beschloss er Spenden zu sammeln, um zusammen mit der Welthungerhilfe die Umsetzung von Projekten zur Verbesserung der auf Kuba erlebten Si-tuation zu ermöglichen.

Das erste Projekt begann daher in Havanna, wo in 153 Kindergärten und vier Sportinternaten Wasserspender zur Versorgung mit sauberem Trinkwasser aufgestellt wurden.
Aufgrund der positiven Resonanz und des hohen Spendenaufkommens sollte es nicht bei dem einen, auf Kuba finanzierten Projekt bleiben.

Nach Kuba engagierte sich die Initiative bis heute in zahlreichen weiteren Ländern (aktuell 15 Projektländern), vor allem in Ostafrika, jeweils in Kooperation mit der Welthungerhilfe.


Mit Viva con Agua entstand im Laufe der Jahre ein offenes Netzwerk von vor allem jungen und junggebliebenen Menschen über Deutschlands Grenzen hinaus, das sich für einen menschenwürdigen Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitärer Grund-versorgung einsetzt. Es schrieb sich u.a. auf die Fahnen, Geld für die ehrgeizigen Projekte zu sammeln und gleichzeitig das Bewusstsein hierzulande für die Problematik zu schärfen.


Das soziale Engagement von ‚Viva con Agua‘ und der Welthungerhilfe war in den vergangenen Jahren auch zwei zur 1. Herren-Mannschaft gehörenden Schiedsrichtern nicht verborgen geblieben.
Man entschloss sich im Rahmen der Anschaffung eines neuen Trikotsatzes das Logo von Viva con Agua anstelle eines Firmenlogos auf der Brust zu tragen, um so seinen (kleinen) Beitrag zur Verbreitung der Idee von Viva con Agua zu leisten.

Zumal unlängst auch dpa berichtet hatte, dass laut UNICEF 748 Millionen Menschen auf der Welt keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Jeden Tag sterben dem-nach fast 1000 Kinder unter fünf Jahren an Durchfallerkrankungen, verursacht durch verschmutztes Trinkwasser, fehlenden Toiletten und mangelnde Hygiene.
Derzeit finanziert Viva con Agua u.a. ein Wasserprojekt in Nepal, in einem der ärms-ten Länder der Welt. In diesem Projekt geht es neben der Errichtung von Trinkwassersystemen auch die Verbes-serung des Zugangs zu Sanitäranlagen in den entlegenen Regionen des Landes.

Im November reiste eine dreizehn-köpfige Reisegruppe von Viva con Agua Unterstützern nach Kathmandu, der Hauptstadt von Nepal, um das von der Initiative finanzierte WASH (WAsser-versorgung, Sanitäranlagen, Hygiene)-Projekt der Welthungerhilfe mit eigenen Augen zu erleben. Unter ihnen befanden sich die Schiedsrichter der DJK Hamburg, die Brüder Sascha und Patrick Köhn, die zwischenzeitlich ihren Wohnsitz aus beruflichen und schulischen Gründen von Hamburg in andere Bundesländer verlegt hatten.

Zunächst stand ein Treffen mit einige Repräsentant*innen der lokalen Part-nerorganisation RRN (Rural Reconstruction Nepal) auf dem Programm, die in direkter Abstimmung mit der Bevölkerung in den Projektgebieten die Umsetzung der WASH-Maßnahmen vornimmt. Später folgte eine ca. 1,5 Stunden dauernde Fahrt durch Flussbette und Feldwege, um in das entlegene Projektgebiet zu gelangen.
Aufgrund der unzureichend bis nicht vorhandenen Infrastruktur konnte ein Großteil der Strecken nur in einem geländetauglichen Jeep und der letzte Abschnitt der Anreise zu den Dörfern im bergigen Terrain zu Fuß zurückgelegt werden.

Man startete bei 330m über Normalnull und brauchte 3 Stunden bis zum höchsten Punkt (ca. 1.000 m über NN). Bei einzelnen Teilnehmern der Reise war die physische Grenze der Belastbarkeit im Rahmen des Aufstiegs damit bereits erreicht bzw. überschritten...
Es lohnte sich dennoch, die Gegend so zu erfahren, wie es die Bewohner tagtäglich erleben. Der beschwerliche Weg ist der ganz normale Schulweg für die Kinder und der Weg zum Arzt oder Marktplatz oder einfach der Arbeitsweg von vielen Menschen.
Vor allem aber muss dieser Weg zumindest teilweise von der Bevölkerung täglich gegangen werden, um Wasser aus der nächsten Quelle ins Dorf zu bringen.

Vor Ort, in den WASH-Projektgebieten, informierten sich die Teilnehmer der Projektreise über die Möglichkeiten, wie alle Einwohner Zugang zu sanitärer Basisversorgung bekommen können. So ist eines der ausgezeichneten Ziele dieses Projektes, dass das Projektgebiet nach Abschluss als „open defecation free“ bezeichnet werden kann, die Bewohner also nicht mehr ihre Notdurft in der natürlichen Umgebung nachgehen zu müssen.

Im Rahmen mehrerer Gespräche mit den Menschen vor Ort, wurde auch davon berichtet, dass die positiven Effekte, wie der Rückgang von Durchfallerkrankungen, bereits kurz nach der Inbetriebnahme der Toiletten deutlich wurden.
Neben der Finanzierung einer sanitären Grundversorgung fließen 20% der Spendengelder in den Zugang zu sauberem Trinkwasser (nach Definition der WHO).

Wasser ist in Nepal grundsätzlich fast immer verfügbar, nur leider nicht in der benötigten Qua-lität. Durch einfache Maßnahmen lässt sich aber Abhilfe schaffen. In diesem Zusammenhang besichtigten die Projektreisenden eine Quelleinfassung, an der ein Gebirgsbach durch einen Sandfilter geleitet und über Rohre etwa 600m zu einer Zisterne, der zentralen Sammelstelle, gelangt. Beeindruckend ist dabei, wie an allen größeren Anla-gen mit maximaler Transparenz für die Öffentlichkeit gearbeitet wird. Hinweistafeln geben Auskunft über das geplante Budget, tatsächliche Bauzeit und die Verteilung der tatsächlichen Kosten auf Community und Unterstützer.

In diesem konkreten Fall trägt Viva con Agua 3.500,-€ von insgesamt 7.000,-€ für eine der Zisternen. Im Schnitt teilen sich dann 7 Haushalte einen Brunnen, der von der Zisterne gleichmäßig versorgt wird. Insgesamt erhalten durch die Wasserversorgungsstelle rund 21 Haushalte, also über 150 Menschen, dauerhaften Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Den Höhepunkt (1600müNN) der Reise bildete der Besuch einer Grundschule in dem Ort Korak. Nach Ankunft auf dem Schulhof wurde die anfängliche, vor allem durch die Sprachbarriere existierende, Distanz durch die „weltweit gesprochene Sprache des Fußballs“ überbrückt.

Nachts übernachteten die Teilnehmer in den Klassenräumen und konnten sich vor Ort von den gepflegten Toiletten und Wasserstellen überzeugen. Am darauffolgenden Morgen begleiteten sie mehrere Kinder auf ihrem Schulweg. Für die Besucher war es eine sportliche Höchstleistung, den Berg noch höher zu erklimmen, um die entlegenen
Wohnhäusern der Kinder zu erreichen. Hinauf brauchten sie eine gute Stunde, herunter nur noch eine halbe, wobei sie sicherlich die Kids – die leichtfüßig von Fels zu Fels sprangen - daran hinderten, den Weg noch schneller zu absolvieren.
Dazu muss man wissen, dass es sich hier um eine eher kürzere Strecke handelte. Im Schnitt sind die Schüler*innen doppelt so lange unterwegs, um die Schule zu besuchen.

Nach 6 Tagen, vollgestopft mit außergewöhnlichen Erlebnissen, traten die Schiris der DJK Hamburg ihre Rückreise an und waren sich sicher, dass ihre bisherige ehrenamt-liche Arbeit bei Viva con Agua nicht vergebens war. Schön zu wissen, dass das bisherige Sammeln von Spendengelder für den menschenwürdigen Zugang zu sauberem Trinkwasser und der sanitären Grundversorgung keine Zeitverschwendung war.


Schön auch, dass die 1. Mannschaft der DJK Hamburg Wochenende für Wochenende für diese Initiative die Brust hergibt.
Wer mehr über diese sinnvolle Projektarbeit wissen möchte, kann sich unter folgen-dem Link informieren: http://vivaconagua.org/index.htm?about

- mik -